Zinkstaubdestillation von 2-Naphthol
Benötigte Chemikalien
Glasperlen oder grober Sand
2-Naphthol
Xn
N
R 20/22-50
S (2)-24/25-61
Zink (Staub)
F
R 10-15
S 7/8-12-43
Ob alternativ auch 1-Naphthol verwendet werden kann, wurde
nicht untersucht.
Sicherheitshinweis
Naphthalin
Xn
N
R
22-50/53
S
36/37-60-61
Benötigte Geräte
Brenner (Gas- oder Spiritus)
Holzklammer
Reagenzglas
Versuchsdurchführung
- Man lege im Reagenzglas jeweils eine gehäufte Spatelspitze
von 2-Naphthol und Zinkstaub vor und vermenge die Stoffe durch vorsichtiges
Schütteln. Danach fülle man das Reagenzglas etwa 3,5 cm hoch mit Glasperlen
bzw. etwa 2,5 cm hoch mit Sand auf.
- Das schräg gehaltene Reagenzglas erwärme man mit der
Brennerflamme (beim Spiritusbrenner so stark wie möglich) derart, dass
möglichst nur der unterste Teil direkt erhitzt wird, aber nicht die Glasperlen
bzw. der Sand (vgl. Erklärung). Es entsteht unten eine dunkle, evtl.
grünliche, Mischung, es zirkulieren Dämpfe im Reagenzglas und man sieht an den
Glasperlen (schlecht beim Sand) eine farblose Flüssigkeit zurückfließen,
während sich im oberen Teil des Reagenzglas ein prächtig weisses, sehr
feinkristallines Pulver abscheidet.
- Nachdem einiges Sublimat erhalten wurde, beendet man das
Erhitzen, weil sonst vor allem Zersetzungsprodukte entstehen, die das Produkt
verunreinigen.
- Man kann zur Untersuchung einiges Material mit einem
Spatel herauskratzen. Neben der sehr reinen Farbe kann es vor allem durch
seinen höchst typischen Geruch, der an Mottenkugeln erinnert, als Naphthalin
erkannt werden. Als Unterscheidungsmöglichkeit zum Edukt bietet sich außerdem
die Unlöslichkeit des Naphthalins in stark basischen Lösungen (Schutzbrille!)
an.
Entsorgung
- Das Naphthalin kann man natürlich aufheben, allerdings ist
die Menge sehr gering. Falls man Glasperlen eingesetzt hat, kann man diese
selbstverständlich wiederverwenden. Da sie aber nur sehr schwierig völlig
sauber zu kriegen sind, wäre es eine Möglichkeit, sie speziell für ähnliche
Zwecke aufzuheben.
- Alle verbleibenden Abfälle sind als halogenfreie
organische Abfälle zu entsorgen.
Erklärung
Zinkstaub wirkt unter den drastischen Bedingungen auch ohne
Säure- oder Basenkatalyse als kräftiges Reduktionsmittel, welches sogar in der
Lage ist eine (aktivierte) aromatische Hydroxylverbindung zum Kohlenwasserstoff
zu reduzieren, eine synthetische Transformation die sonst, im Gegensatz zu den
aliphatischen Alkoholen, nur mit sehr speziellen Methoden möglich ist. Da jedoch
die Ausbeuten meist sehr schlecht sind und auch sonst erhebliche Umlagerungen und
Eliminationen im Molekül auftreten können, hatte die Reaktion nie nennenswerte
präparative Bedeutung. Wichtig aber war sie früher in der Analyse, so liefert
beispielsweise Morphin als wesentliches Produkt Phenanthren, was für die gut ein Jahrhundert
dauernde Strukturermittlung dieses Moleküls von erheblicher Bedeutung war und
gleichzeitig aufzeigt wie dramatisch die gerade erwähnten Nebenreaktionen
ausfallen.Der Sand bzw. die Glasperlen wirken übrigens als Kühler, damit die
Reaktionspartner genügend Zeit haben miteinander zu reagieren.
Falls jemand befinden sollte, dass das Produkt gar nicht nach Mottenkugeln
riecht, könnte das daran liegen, dass das Naphthalin für diesen Zweck in den
letzten Jahrzehnten zunehmend durch p-Dichlorbenzol ersetzt wurde, dass als
billiges Nebenprodukt bei der industriellen Herstellung von Chlorbenzol bzw.
o-Dichlorbenzol anfällt.
Fotos
Literatur