Darstellung von Cyclopentanon aus Adipinsäure
Benötigte Chemikalien
Adipinsäure
Xi
R 36 S (2)
Bariumhydroxid (bzw. Octahydrat)
C R 20/22-34
S 26-36/37/38-45
Benötigte Geräte
zwei Reagenzgläser (ein großes, ein kleines)
Becherglas
Gummistopfen mit Bohren und gekrümmten Glasrohr
Stativ mit Muffe und Klemme
Spiritusbrenner
Versuchsdurchführung
- Vorsicht, Bariumverbindungen sind giftig! Schutzbrille!
- Man befülle das große Reagenzglas etwa 2 cm hoch mit
Adipinsäure und setze eine Spatelspitze Bariumhydroxid zu. Durch vorsichtiges
Schütteln werden die Substanzen grob durchmischt.
- Man spanne das so befüllte Reagenzglas schräg im Stativ
ein, setze den Stopfen mit dem Ableitungsrohr auf und lasse dieses etwa zur
Hälfte in das kleine Reagenzglas ragen, welches in das (evtl. mit kaltem
Wasser oder Eis gefüllte) Becherglas gestellt wird.
- Man stelle den auf Brenner auf mittlerer Flamme unter das
Reagenzglas mit der Destillationsmischung. Die letztere schmilzt dann bald zu
einer anfangs farblosen, aber trüben Flüssigkeit, die langsam dunkler wird.
Verdampfende Adipinsäure formt ein paar Zentimeter hoch einen weissen Hauch
auf der Glaswandung, während bald eine farblose, klare Flüssigkeit anfängt zu
destillieren und sich in der Vorlage zu sammeln.
- Man destilliere bis fast zur Trockne, was einige Minuten
in Anspruch nimmt. Es bleibt wenig brauner Rückstand zurück. Nach dem Löschen
des Brenners nimmt man die Vorlage heraus. Es hat sich etwas das halbe Volumen
der Adipinsäure in Form einer vollkommen klaren, farblosen Flüssigkeit
angesammelt. Das so erhaltene Cyclopentanon zeigt einen typischen, nicht
unangenehmen Geruch, der dem Cyclohexanon sehr ähnlich ist.
Entsorgung
- Das Destillat kann zur Untersuchung seiner Eigenschaften
herangezogen werden und gibt die typischen Reaktionen der Ketone wieder. Es
ist sonst als halogenfreier organischer Abfall zu entsorgen. Der bariumhaltige
Destillationsrückstand ist schwierig zu entfernen. Am besten entsorgt man
daher das ganze Reagenzglas als festen, schwermetallhaltigen Abfall.
Erklärung
Wie der obigen Formelreihe zu entnehmen ist, bildet sich aus
der Adipinsäure durch Ester-Kondensation die 2-Cyclopentanoncarbonsäure. Diese
ist, wie es für ß-Ketosäuren typisch ist, sehr anfällig gegenüber dem Verlust
von Kohlendioxid. Genau betrachtet, reagieren natürlich unter den hier gewählten
Reaktionsbedingungen jeweils die betreffenden Bariumsalze. Dass die
Esterkondensation hier keine Polymere ergibt, ist leicht dadurch zu erklären,
dass zum einen bei der intramolekularen Reaktion ein besonders stabiler Fünfring
gebildet wird und zum anderen bei intramolekularer Reaktion die beteiligten
Atome notwenigerweise nah (bzw. günstig) beieinander liegen. Man vergleiche das
Verhalten anderer Dicarbonsäuren.
Fotos
Versuchsaufbau vor Beginn der Reaktion
Literatur
Adaptation einer Makrosynthese aus dem Houben-Weyl (genaue
Angaben momentan nicht verfügbar).