Synthese von Acetylsalicylsäure ohne Essigsäureanhydrid
Benötigte Chemikalien
Acetylchlorid
F
C
R 11-14-34 S 9-16-26-45
tert.-Butyl-methylether (MTBE)
F
Xi
R 11-36/37/38 S 9-16-26-29-33-36
2-Picolin (α-)
Xn R 10-20/21/22-36/37 S 26-36
Salicylsäure
Xn
R 22-36/38 S 22
Schwefelsäure 96 %
C R 35 S (1/2)-26-30-45
Anstatt 2-Picolin kann man auch Pyridin oder andere Methylpyridine verwenden.
Wenn sie nur als Lösungsmittel dienen, sind diese Stoffe oft miteinander
vertauschbar, dies muss aber im Einzelfall überprüft werden.
Gefahrstoffinformation
O-Acetylsalicylsäure
Xn R 23/24/25-36/37/38 S 22-26-45-36/37/39
Aspirin ist also gesundheitsschädlich, laut Aldrich-Katalog sogar giftig (T)!
Benötigte Geräte
- 25 ml-Rundkolben
- Calciumchloridtrockenrohr (mit Calciumchlorid befüllt)
- 50 ml-Rundkolben
- 100 ml-Becherglas
- Glasstab
- 100 ml-Scheidetrichter
- Destillationsbrücke mit Liebigkühler oder entsprechende Einzelteile oder
Rotationsverdampfer
- Heizplatte mit Öl- oder Wasserbad
- Trichter + Filterpapier
Versuchsdurchführung
- Für Belüftung sorgen oder besser unter dem Abzug arbeiten. Die Dämpfe
insbesondere von Acetylchlorid und Picolin sind sehr gesundheitsschädlich
und ausgesprochen unangenehm! Schutzbrille!
- In einem 25 ml-Rundkolben wird 1,00 g Salicylsäure (7,2 mmol) unter leichtem
Erwärmen von außen in 4 - 5 ml 2-Picolin gelöst. Die klare, gelbe Lösung,
die so erhalten wurde, wird, falls nötig, erkalten gelassen und dann
vorsichtig tropfenweise mit 1,0 ml (d = 1,104; MW = 78,50 g / mol; ca. 1,1
g; 14,0 mmol) Acetylchlorid versetzt (falls
etwas Acetylchlorid verschüttet werden sollte: am besten mit Ethanol
abwischen - mit Wasser reagiert Acetylchlorid extrem heftig!), wobei starke
Erwärmung eintritt (schätzungsweise auf 50 - 60 °C). Man setzt nun ein
Calciumchlorid-Trockenrohr auf und lässt die Reaktionsmischung mindestens 1
- 1 1/2 Stunden stehen.
- Die Reaktionsmischung wird dann in ca. 40 ml dest. Wasser eingegossen,
wobei eine fast farblose Lösung resultiert, lediglich etwas ölige
Flüssigkeit bleibt zurück. Anschließend werden unter Rühren mind. 3 ml konz.
Schwefelsäure hinzugefügt (Vorsicht!). Unter leichter Erwärmung resultiert
eine klare, nahezu farblose Lösung.
- Zur Aufarbeitung wurden nach Abkühlung der Lösung zwei verschiedene Wege
erprobt:
- a) Aussalzen des Produkts.
- b) Extrahieren des Produkts mit MTBE
- a) Etwa 1/20 der Lösung wurde mit dem doppelten Volumen an konz.
NaCl-Lösung (NaCl : H2O - ca. 1 : 3 - m : m) versetzt. Nach einer
gewissen Induktionsperiode bildeten sich langsam hübsche Kristalle. Weder
Ausbeute noch Reinheit wurden überprüft, jedoch scheint dies ein gangbarer
Weg zu sein.
- b) Der Rest der Lösung wurde 2 mal mit je 10 ml MTBE ausgeschüttelt und
die vereinigten organischen Phasen wurden in einer Destillationsapparatur
eingedampft. Es blieb ein klares, fast farbloses Öl zurück, welches erst beim
Abkühlen zu einer bräunlich-weissen Kristallmasse durchkristallisierte.
Durch Umkristallisieren aus dest. Wasser (ca. 40 mL) konnten recht schöne
Kristalle als voluminöse Masse erhalten werden (in Ruhe erkalten lassen!).
Sie wurden unter Waschen mit wenig dest. Wasser abfiltriert (Absaugen wäre
wohl eher zu empfehlen). Auch nach
Trocknen an der Luft erschienen sie ausgesprochen locker zu sein (sehr
niedrige Schüttdichte). Ausbeute 0,73 g (4,0 mmol; bez. auf 19/20 * 1,00 g =
0,95 g Salicylsäure: 59 % d. Th.). Schmelzpunkt: (wird
bald ergänzt)
(Kofler-Heizbank).
- Zur Ausbeuteberechnung: MW(Salicylsäure) = 138,12 g / mol; MW
(O-Acetylsalicylsäure) = 180,16 g / mol
Entsorgung
- Die wässrigen Phasen kann man als halogenfreien org. Abfall entsorgen. Den
abgedampfen MTBE ebenfalls, oder recyclen. Das Produkt kann man entweder
aufheben oder als organischen Abfall entsorgen (halogenfrei).
- Zu Selbstversuchen mit dem so erhaltenen Aspirin kann ich nicht anraten,
zumal man es ja mühelos in jeder Apotheke in pharmazeutischer Qualität
erhält!
Erklärung
Zur Synthese von Acetylsalicylsäure aus Salicylsäure wird meist
Essigsäureanhydrid als Acetylierungsmittel verwendet. Die noch höhere
Reaktivität des Acetylchlorids ist hier im Grunde nicht nötig. Wegen der
Probleme die mit der Beschaffung von Essigsäureanhydrid verbunden sind, ist es
aber zumindest doch für den Hobbyisten von Interesse. Das Picolin dient
einerseits als Lösungsmittel, bindet aber andererseits auch den freigesetzten
Chlorwasserstoff:
o-C6H4(OH)COOH + CH3COCl + 2-(CH3)C5H4N
--> o-C6H4(OCOCH3) + 2-(CH3)C5H4N
. HCl
Salicylsäure + Acetylchlorid + 2-Picolin ---> O-Acetylsalicylsäure +
2-Picolin Hydrochlorid
Fotos
Voluminöses Kristallisat von Acetylsalicylsäure
Literatur
Die Synthese habe ich recht spontan erdacht, aber ich werde mal nach einer
hilfreichen Literaturstelle suchen.